März 2006:

Perspektiven deutscher Energieforschung

Modellspule des Projekts ITER
Im Bild sehen Sie die 60 Tonnen schwere supraleitende Modellspule des Experimentalreaktors ITER kurz vor dem Einbau über der Spulen-Testeinrichtung TOSKA. Das Bildmaterial über die Komponenten des Projekts, das wie das Wendelstein-Projekt in den Bereich der Grundlagenforschung in Karlsruhe fällt, wurde uns vom Forschungszentrum Karlsruhe zur Verfügung gestellt.

Das Forschungszentrum Karlsruhe (ursprünglich: Kernforschungszentrum Karlsruhe) feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum und hält im Bereich der Fusionsenergie-Forschung, trotz allen politischen Bremsmanövern, nach wie vor seine weltweite Spitzenstellung.

Anfang April soll ein "nationaler Energiegipfel" in Berlin stattfinden, zu dem Bundeskanzlerin Merkel bittet. Die deutsche Lage ist durch das Paradox gekennzeichnet, daß es sehr viel technologische Kompetenz gibt, aber kaum Finanzierung von Projekten. Deutschland stellt für Forschung im Energiebereich gerade einmal 400 Millionen Euro pro Jahr bereit. Das ist die Hälfte der amerikanischen Ausgaben und sogar nur ein Achtel dessen, was Japan einsetzt. Das soll sich ändern, ein nationales Forum für Energieforschung wird mit dem Gipfel ins Leben gerufen.

Konventionelle Projekte, die in Aussicht genommen werden, schließen ein: das seit November 2005 an der Ruhr-Universität Bochum laufende zur "biomimetischen Produktion von Wasserstoff" (Einsatz von Algen in riesigen Tanks) und die Arbeiten am GeoForschungszentrum Potsdam zur Entwicklung von Kraftwerken mit "null Emission". Hochinteressant sind jedoch die Forschungen an der Kernfusion, bei denen Deutschland immer noch einen Spitzenplatz weltweit hält. Besonders erwähnenswert ist das in Greifswald ansässige Projekt Wendelstein 7-X, das 2011 in den Vollbetrieb gehen soll und einen anderen Zugang zur Erzeugung von Plasma wählt als die ebenfalls von Deutschland in Jülich und Karlsruhe unterstützte Tokamak-Technik im ITER (Internationaler Thermonuklearer Experimental-Reaktor im französischen Cadarache). In Greifswald geht es um die Erzeugung stabilerer Magnetfelder zur Bändigung des "wilden Pferdes Fusionsplasma".


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