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Liebe Freunde und Mitglieder!
Als am 1. September 1923 in Japan das sog. "Kanto-Erdbeben" die ganze Gegend um Tokio verwüstete, war die Lage ebenso chaotisch wie nach dem jetzigen Tsumani im Indischen Ozean. Mindestens 140 000 Menschen verloren damals ihr Leben, Millionen Einwohner wurden obdachlos, die Stadt Yokohama wurde völlig ausradiert, Tokio zu 60% zerstört. Doch schon wenige Tage später, nachdem die Lage einigermaßen unter Kontrolle war, kündigte der damalige Kaiser per Dekret nicht nur den sofortigen Wiederaufbau der zerstörten Region an, sondern auch eine "neue Ordnung, die eine Entwicklung in die Zukunft ermöglicht".
Kernstück der großzügigen Wiederaufbaumaßnahmen war ein Schuldenmoratorium und die Bereitstellung produktiver Kredite u.a. mit Hilfe einer staatlichen "Erdbeben-Anleihe". Diese Politik stand ganz in der Tradition der großen deutschen Ökonomen Friedrich List und Wilhelm Lautenbach, für den der japanische Wiederaufbau nach dem Erdbeben von 1923 beispielgebend war für die effektive Überwindung von Krisen.
Wichtig ist dies Beispiel für uns heute nach der schrecklichen Tsunami-Katastrophe nicht nur wegen der damals angewandten spezifischen Wiederaufbaumaßnahmen – die natürlich heute viel umfassender ausfallen müssen als damals - sondern weil die damalige Katastrophe in Tokio die konsequente Wiedereinführung der "dirigistischen" Wirtschaftspolitik erzwang, mit denen ein halbes Jahrhundert zuvor ("Meiji-Restauration") in Rekordzeit das moderne Japan entstanden war.
Referent : Hartmut Cramer, Bundesvorstand BüSo
Donnerstag den 27. Januar 2004 - 19.00 Uhr
Hotel Kronen, Kronenstr. 48
70174 Stuttgart