Mai 2003:
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Keine Privatisierung des Schulbetriebs!

Hans-Werner Hector
Warum setzt sich SAP (Systemanalytik und Programmentwicklung)-Mitbegründer Hans-Werner Hector eigentlich so für Kultur ein? - Als einer der Superreichen mit einem Vermögen von 1,6 Milliarden Euro unterhält er eine Stiftung ausgestattet mit einem Volumen von 100 Millionen Euro - eine der größten in Deutschland. Die Gemeinden in Nordbaden scheinen regelrecht süchtig nach Fördermitteln zu sein. Wie gut, wenn dann ein Mäzen nahe ist - und anstatt den "Laden" wirtschaftlich in Ordnung zu bringen, nimmt man gerne Geld von Hector.

Kommentar des Landesverbandes der BüSo in Baden-Württemberg zum Versuch der Privatisierung von Schulen:

Im Ländle wird seit einiger Zeit von der Industrie bedauert, daß die Ausbildung der Schüler in naturwissenschaftlichen Fächern mehr als mangelhaft sei. Um diesen Mangel abzuschaffen, hat man auf verschiedenen Ebenen zur Selbsthilfe gegriffen.

Der SAP - Mitbegründer Hector des Walldorfer Softwarehauses fördert begabte Schüler in Nordbaden. Einmal wöchentlich werden Seminare in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik als zusätzliche Unterrichtseinheiten angeboten. Das Ziel dieser Aktion ist Nachwuchs an Ingenieuren auszubilden. Die Kosten der Hector - Seminare, die den Präsidenten des Oberschulamtes, Herrn Friedrich Hirsch ins Schwärmen versetzen, belaufen sich auf 6 Millionen Mark. Dieses Projekt soll 5 Jahre durchgehend laufen.

Die BüSo lehnt den Versuch der Industrie Einfluß auf die Erziehungspolitik zu nehmen völlig ab. Eine Privatisierung der Schulen bedeutet, daß sich der Staat aus seiner Verantwortung für die Erziehung zuständig zu sein heraus stiehlt. Auch wenn solch ein Versuch wie der des Walldorfer Softwarehauses bei vielen Politikern angesichts der leeren Kassen auf fruchtbaren Boden fällt, ist die BüSo der Meinung, daß die Warnung des bekanntesten Sohnes des Ländles, Friedrich Schiller, heute aktueller denn je ist. Er hatte den Begriff des Brotgelehrten in seiner Antrittsrede als Professor an der Jenaer Universität entwickelt und erläuterte ihn folgendermaßen: "wes Brot ich eß, des Lehr ich verkünd". Das wäre das Ende der klassischen humanistischen Bildungstradition und die BüSo verfolgt mit großer Sorge die Politik der CDU das Turbogymnasium im Ländle flächendeckend zu verankern. Auch eine Verkürzung der Schulzeit kann über den Mangel an Bildungsinhalten nicht hinweg täuschen. Deshalb fordern wir.

1. eine umfassende inhaltliche Reform unseres Schul- und Ausbildungswesens nach dem Muster des Schiller-Humboldtschen Erziehungsmodells

2. Rücknahme der bereits erfolgten Schritte zur Privatisierung von Schulen und Universitäten.

Hintergrund:

Pressemeldungen der Stadt Mannheim

Hector Stiftung unterstützt Kunsthalle Mannheim

Die H. W. & J. Hector Stiftung stellt der Kunsthalle Mannheim die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung, um ein neues "Wissenschafts- und Forschungszentrum für Kunst und Kultur" sowie "Projekträume für Gegenwartskunst" einzurichten.

Im Wissenschaftszentrum soll Studenten, Schülern und anderen Interessierten die Lektüre und wissenschaftliche Forschung zu gegenwartsbezogenen Fragen der Kunst, Kultur, Ästhetik, Philosophie und Kreativität ermöglicht werden. Die Projekträume werden Kuratoren, Künstlern und Studenten als Experimentierfeld zur Förderung der Kreativität in der kunsthistorischen und künstlerischen Praxis zur Verfügung gestellt.

Hector ist unabhängig von seiner Stifung zu einem der größten Förderer der Universität Karlsruhe geworden, selbst ein Hörsaal wurde unlängst Hector-Hörsaal benannt.


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