Wie in anderen Landeshauptstädten fand im Schillerjahr 2005 ein literarischer Abend der Dichterpflänzchen des Schiller-Instututs im Hotel Kronen zu Stuttgart statt. Die Vortragenden waren Ursula Apel (Bildmitte), Landesverband Rheinland-Pfalz, Alexander Hartmann (links), Landesverband Hessen und Holger Birke (rechts), Landesverband Baden-Württemberg.
Den Artikel und das Bild steuerte die Landesvorsitzende Renate Leffek-Pauls bei, wo die Künstler den Applaus des Publikums entgegennehmen.
Dieses Jahr, im Schillerjahr 2005, wurden auch in Stuttgart Freunde und Mitglieder zur alljährlichen Schillerfeier eingeladen. Die Dichterpflänzchen, Ursula Apel und Alexander Hartmann und zur Unterstützung Holger Birke, ein Schauspieler, präsentierten die schönsten Balladen von Schiller. Die Landesvorsitzende der BüSo, Renate Leffek-Pauls, gab eine kurze politische Einführung über die aktuelle Situation, und erklärte was Schiller mit Politik zu tun hat. Sie zitierte Schiller der schrieb, dass alle Verbesserung im Politischen von der Veredelung des Charakters ausgehe. Er kämpfte gegen den Zeitgeist, gegen die Rohigkeit der Menschen, wie wir es auch heute bei den Unruhen in Frankreich wieder erleben konnten. Er verabscheute die zivilisierte Klasse mit ihrem „widrigen Anblick der Schlaffheit und einer Depravation des Charakters“, wie sie heute in der Korruption bei den Menschen zu finden ist, deshalb sei es so wichtig den Charakter zu veredeln. Sie erinnerte an das herrausragende Schiller-Symposium 1980 in Mannheim und die Arbeit des Schiller-Instituts in den vielen Jahren.
Die Dichterpflänzchen luden das Publikum ein, in die Werkstatt von Friedrich Schiller hineinzuhören, um eine Idee zu bekommen, wie Schiller die Balladen dichtete, der die Historie immer in seinen Werken bearbeitete. Auf dem Programm war "Die Teilung der Erde“, „Der Handschuh“, „Die Kraniche des Ibykus“ und „Die Bürgschaft".
Die enge Freundschaft zwischen Schiller und Goethe wurde durch das Rezitieren des gegenseitigen Briefwechsels demonstriert. Interessant war der Hintergrund der "Bürgschaft", für das Publikum, dass sie auf Plato vor 2400 Jahren zurückgeht, als er dieses Thema in seinem 7. Brief besprach. Platon war es, der drei gefährliche Reisen nach Syrakus unternahm, um zusammen mit seinem Freund Dion, ein Verwandter des Tyrannen Dionysos. Schiller verwendete die Idee der engen Freundschaft zwischen Plato und Dion in seiner "Bürgschaft", um zu zeigen, was wahre Freundschaft ist, nämlich daß der Freund sein Leben für den anderen geben wollte und in dieser Ballade wollte sogar der Tyrann ein Freund von beiden sein. Diese Ballade wurde so bewegend von Ulla Apel vorgetragen, daß die Zuhörer davon sehr berührt waren. Es ist eben doch etwas anderes, wenn ein Gedicht auswendig mit Herz vorgetragen wird, was auch die Zuhörer beeindruckt hat.
Die Diskussion konzentrierte sich dann auf die Gedichte, bei denen man nicht nur den Text verstehen soll, sondern auch mit Verstand und dem Herzen den Inhalt begreifen lernt, wurde gesagt. Holger Birke sagte, dass der Schauspieler auch mit den Gefühlen und nicht nur mit dem Verstand arbeitet, und daß heute das Problem besteht, daß die Regisseure nur ihr Ego darstellen wollen, anstatt die Ideen der Dichter orginal zu präsentieren. Alexander Hartmann erzählte eine Anekdote aus einer Veranstaltung, dass ihm eine alte 100-jährige Frau erzählte, daß sie jeden Morgen "Die Glocke" von Schiller auswendig aufsagt und wenn sie stecken bleibt hält sie es für nötig den Arzt zu rufen. Es gab auch eine Diskussion über die politischen Zusammenhänge, warum der größte Teil unserer heutigen Generation keine Vorstellung mehr von dieser Kultur hat. Bernd Schulz vom Landesvorstand widersprach und rezitierte sein selbstverfasstes Gedicht „Beste aller Welten“, was natürlich viel anklang fand. Auch brachte ein Zuhörer seine Begeisterung zum Ausdruck und sagte, dass das Programm sehr interessant war, besonders die Historie zu den Balladen und Gedichten, so sei es viel besser Schillers Gedichte zu verstehen und bemerkte: „Ich bin Ihnen dankbar für diesen wunderbaren Abend, ich hätte ihn nicht missen wollen.“
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