August 2005:

"Bei uns wird nicht gejammert, sondern investiert"

Karl-Heinz Essig im Gespräch mit Helga Zepp-LaRouche
Bei ihrer Wahlkampftour in Baden-Württemberg war die BüSo-Kanzlerkandidatin Helga Zepp-LaRouche zu einer Besichtigung der Firma Edelstahl Rosswag eingeladen.

Im Bild Karl-Heinz Essig, Geschäftsführer der Firma Edelstahl Rosswag im Gespräch mit Helga Zepp-LaRouche. Ulla Apel berichtet.

Auf der Durchreise zu einer Wahlkampfveranstaltung in Stuttgart folgte Helga Zepp-LaRouche einer Einladung von Karl-Heinz Essig, Geschäftsführer und Seniorchef der Firma Edelstahl Rosswag, um sich das Kleinsteinbacher Werk zeigen zu lassen. Schon vorher hatte Herr Essig angedeutet: "Bei uns wird nicht gejammert, sondern investiert". Tatsächlich hat die Firma im ersten Halbjahr 2005 erneut ein Wachstum von 20 Prozent zu verbuchen, und erfahrungsgemäß sei es im zweiten Halbjahr dann noch besser. Nicht ohne Stolz führte uns der Firmenchef in Begleitung seines Pressesprechers Dr. Fischer durch die zum Teil neu erbauten Werkshallen - er zeigte uns die Schmiedepresse, die mit der Kraft von 1200 Tonnen den Stahl zusammenpreßt - bis hin zu der Abteilung, in der die Hightech-Teile mittels computergesteuerter Werkzeugmaschinen endbearbeitet werden.

Süddeutschlands größte und modernste Freischmiede ist kein Serienhersteller, sondern produziert Prototypen oder Teile in kleinen Stücken in hervorragender Qualität. Zum Kundenstamm von Rosswag zählen europäische Kraftwerks- und Maschinenbauer, aber auch der Automobilbau sowie die Hersteller von Raketen vom Typ Ariane oder des neuen Airbus A380, der mit 38 Teilen von der Firma Rosswag ausgestattet ist. Ein anderes Markenzeichen der Firma ist das Schmieden von Klöppeln für historische Glocken. Rosswag hat dafür die Lizenz für ganz Deutschland. Sicherlich war es ein würdiges Unterfangen der Firma, die Klöppel für die Frauenkirche in Dresden zu produzieren und sie der Kirche zu spenden. Daran beteiligte sich die gesamte Belegschaft, wie man in einem Informationsblatt der Firma nachlesen kann.

In einer anderen Broschüre heißt es, alle Produkte, welche die Firma verlassen, werden einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen, wobei Ultraschall und andere Techniken eingesetzt werden. Verständlich, daß diese Firma sich nicht irgendwelchen Weltmarktpreisen (Billigpreisen) beugt, sondern sich diese Qualität auch bezahlen läßt.

Herr Essig war neben seiner Firmentätigkeit auch jahrelang im Gemeinderat und anderen kommunalen Einrichtungen sozial und politisch engagiert. Die Firma hat immer überproportional viele Lehrlinge ausgebildet, meistens sind es zehn, die dann auch von der Firma übernommen werden. Herr Essig bemängelte, häufig sei es sehr schwer, gut ausgebildete Kräfte zusätzlich zu bekommen, wenn eine Erweiterung der Arbeit dies nötig macht.

Während eines Imbisses auf dem Gelände der Firma, an dem auch der Juniorchef Alexander Essig teilnahm, konnte Frau Zepp-LaRouche ihre Überlegungen zu Deutschland und zur internationalen Lage erläutern. Sie brachte ihre Überzeugung zum Ausdruck, daß den USA eine besondere Rolle zukäme und sie wieder ein Vorbild in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht werden müssen. Dazu sei ein Machtwechsel in Washington nötig, der von einer überparteilichen Allianz aus Demokraten und gemäßigten Republikanern herbeigeführt werden muß. Anders hätte die Welt keine Chance, weitere imperiale Kriege- und Wirtschaftsstrategien zu stoppen. Sie brachte auch den drohenden Irankrieg ins Gespräch und die Unfähigkeit von Bush und Cheney, auf Naturkatastrophen wie den Hurrikan Katrina angemessen zu reagieren. Ihr Ehemann Lyndon LaRouche und Hunderte junger Leute machten Druck auf Senat und Kongreß, in die Fußstapfen von Franklin D. Roosevelt zu treten und die Politik des New Deal heute im Jahre 2005 wiederzubeleben.

Das würde auch in Deutschland und Europa die Lage verändern. In Deutschland müsse das Stabilitätsgesetz von 1967 angewendet werden, was es uns dann - befreit aus der Brüsseler Umklammerung - erlauben würde, durch staatliche Investitionsprogramme 8 Millionen Arbeitsplätze im produktivem Gewerbe zu schaffen.

Besonders interessiert zeigte sich Frau Zepp-LaRouche an den Glockenklöppeln. "Würde Friedrich Schiller heute ,Die Glocke' dichten, er müßte den wunderbaren Klang dank der Rosswag-Klöppel beschreiben", meinte sie. Beim Abschied drückte Herr Essig seine Verärgerung über die lokale Presse aus, die es vorgezogen hatte, sich lieber über ein Sommerlochthema zu ergehen, anstatt seiner Einladung zu folgen und über "eine veritable Kanzlerkandidatin" (wie es später im Firmenpressedienst hieß) zu berichten.


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