Hjalmar Schacht war ein typischer Vertreter der Finanzwelt, der dem Faschismus den Weg bahnte und für die Umsetzung faschistischer Politik die Verantwortung trug. Ein anderer war Graf Volpi di Misurata: Italiens Finanzminister im Auftrag einer anglo-venezianischen Finanzoligarchie und der böse Geist hinter Mussolini. Der Gouverneur der Bank von England Montagu Norman, der Vorsitzende der New Yorker Federal Reserve Benjamin Strong, die Wall-Street-Bankiers Averell Harriman und Prescott Bush und die Direktoren von JP Morgan - sie alle gehörten zu den Zentralbankiers und Privatfinanziers, die mit ihrem Geld und ihrer politischen Macht Europa den Faschismus aufzwangen und die Welt zum zweiten Mal in einem Jahrhundert in Krieg und Chaos stürzten.
Heute ist es George Shultz als Möchtegern-Schacht des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts, der angesichts des nahenden, noch viel schlimmeren Zusammenbruchs des bankrotten Weltfinanzsystems - das Shultz persönlich mitgestaltet hat - die gleiche faschistische Austeritätspolitik betreibt.
Und wie damals Schacht in Deutschland und Volpi in Italien hat Shultz sich seine populistischen Demagogen in Amerika bereits ausgesucht, mit denen er einer verzweifelten, immer irrationaleren Bevölkerung den Faschismus verkaufen will. Es ist kein Geheimnis, daß es Shultz war, der hinter den Kulissen die Regierung von George W. Bush zusammengestellt hat. Shultz wählte die Berater des Kanidaten Bush - die Vulcans-Gruppe - persönlich aus. Er hievte langjährige, verläßliche Mitstreiter wie Dick Cheney und Donald Rumsfeld sowie loyale Schützlinge wie Condoleezza Rice, Paul Wolfowitz und Elliott Abrams in Schlüsselpositionen im Weißen Haus und in der Regierung. Aber Shultz weiß auch, daß George W. Bush bestenfalls eine Übergangsfigur darstellt, der ohne den 11. September 2001 ein politisches Nichts geblieben wäre.
Shultz' handverlesener künftiger Führer ist der Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, der über eine sozusagen "genetische" Nazi-Vorprägung verfügt. Während Bush, wenn er die Plünderung der US-Rentenkasse verkaufen soll, ins Stottern kommt und selbst vor ausgewähltem Publikum aus Fundamentalisten und einfältigen rechten Republikanern wirres Zeug redet, ist der frühere Hollywood-Actionheld und steroidschluckende Bodybuilder aus Österreich ein richtiger Demagoge. Schwarzenegger ist genau das, was Shultz & Co. brauchen. Kalifornien dient ihnen als Testfall für den ganz großen Coup. So wie Schacht in die Reichsbank zurückkehrte, nachdem Hitler an die Macht gebracht war, hat Shultz sich selbst zum obersten Wirtschaftsberater von Gouverneur "Arnie" gemacht.
Zuhause setzte Roosevelt mit öffentlicher Kreditvergabe Großprojekte in Gang, um den gebrochenen, demoralisierten Amerikaner wieder produktive Arbeit zu geben. Vorhaben wie die Tennessee Valley Authority, die Elektrifizierung der ländlichen Gebiete und praktisch aus dem Boden gestampfte Industriezweige wie Flugzeugbau oder Petrochemie haben damals die USA völlig verwandelt. Die staatliche Rentenversicherung erfüllte zum ersten Mal wirklich das Verfassungsgebot, wonach die Regierung dem Gemeinwohl aller ihrer Bürger und deren Nachkommen verpflichtet ist. Endlich waren Alte, Kranke, Witwen und Waisen nicht mehr in erniedrigender Armut gefangen. Seit nunmehr 70 Jahren bewahrt Roosevelts Rentenversicherung die Schwächeren in Amerika vor Not und Mangel.
Auf der Weltbühne war Roosevelts krönende Leistung, neben dem Sieg über den Faschismus, das Bretton-Woods-System, ein stabiles Weltfinanzsystem, ohne das der Wiederaufbau nach dem Krieg unmöglich gewesen wäre. In Bretton Woods gründeten die 44 alliierten Regierungen auf sein Betreiben hin ein Währungssystem fester Wechselkurse, das an einen bestimmten Goldwert gebunden war. Die Schulden aus Depression und Krieg wurden stufenweise abgeschrieben, um sicherzustellen, daß sich die Katastrophe des Versailler Systems nach dem Ersten Weltkrieg nicht wiederholte. Denn damals riefen die verbrecherisch hohen Reparationsforderungen die tiefe Verbitterung hervor, die den Faschismus und den nächsten Krieg erst ermöglichte.
Wie sein Sohn Elliott berichtet hat, wollte Roosevelt nach dem Krieg alle Reste des europäischen Kolonialismus und Imperialismus auf der Welt beseitigen. Doch er starb, bevor er diese letzte große Aufgabe erfüllen konnte. Winston Churchill atmete erleichtert auf, als auf Roosevelt Harry Truman folgte. Dieser war ein Kleingeist, der für die auf ihn zukommende Aufgabe völlig unvorbereitet war und sich mit Leuten umgab, die Roosevelt immer die "amerikanischen Tories" genannt hatte: die amerikanischen Parteigänger von Imperialpolitik und Freihandel.
Nachdem er 1942 seinen Abschluß an der Universität Princeton gemacht hatte, diente George Shultz drei Jahre bei der Marineinfanterie. Nach dem Krieg studierte er Wirtschaftswissenschaft am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er mit dem aus Deutschland stammenden Soziologen Kurt Lewin zusammenarbeitete. Lewin gehörte neben den "Kybernetikern" John von Neumann und Norbert Wiener am MIT zu den Pionieren des "Informationszeitalters" der nachindustriellen Gesellschaft. Lewin entwickelte Methoden zur "Verhaltensveränderung von Kleingruppen", die in den 50er Jahren häufig in der Wirtschaft angewandt wurden und den Weg für einen Wertewandel hin zu Industrieabbau, Buchhaltermentalität und schließlich radikalem Umweltschutz bahnten.
Shultz machte seinen Doktor in Wirtschaftswissenschaft, wobei er sich auf Lewins Theorie der Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern spezialisierte. Danach war er Dozent am MIT. Zur Zeit der Regierung Eisenhower holte man Shultz nach Washington, wo er für den späteren US-Notenbankchef Arthur Burns im Wirtschaftsbeirat des Präsidenten mitarbeitete. Burns' anderer großer Schützling war der ultraliberale Ideologe Milton Friedman. Shultz' nächster Schritt führte ihn an die Wirtschaftsfakultät der Universität von Chikago, wo auch Friedman lehrte. 1962 wurde Shultz Dekan der Wirtschafts-Hochschule der Universität Chikago. Die "Chicago School" ist das amerikanische Zentrum der Mont-Pèlerin-Gesellschaft - einer radikal-liberalen Gruppierung für Regierungsabbau, Freihandel, Monetarismus und Finanzspekulation. An der Universität Chicago waren nicht nur die neoliberalen Mont-Pèlerinisten, sondern auch die rechtsradikale Ideologie des Leo Strauss beheimatet. Leo Strauss, von den Nazi-Ideologen Martin Heidegger und Carl Schmitt inspiriert, war der geistige Ziehvater der heutigen Neokonservativen.
Später diente Shultz in seinen politischen Ämtern in den Regierungen Nixon und Reagan und beim Zusammenstellen der Regierung George W. Bush als "Brücke" zwischen neoliberalen Schachtianern und neokonservativen Imperialisten.
Als Richard Nixon 1968 zum Präsidenten gewählt wurde, machte er Shultz zunächst zum Arbeitsminister. Aber als führender Vertreter der Chikagoer Schule in der Regierung spielte Shultz eine noch viel weitreichendere Rolle. Zusammen mit seinen beiden Regierungskollegen Paul Volcker und Henry Kissinger organisierte er das endgültige Ende des Bretton-Woods-Systems.
Heute wird das Märchen verbreitet, die Briten hätten durch John Maynard Keynes das Bretton-Woods-System geschaffen. In Wirklichkeit hat die britische Regierung auf der Ratifizierungskonferenz von 1945 in Savannah (Georgia) als einzige gegen die von Roosevelt entwickelten Abmachungen von Bretton Woods gestimmt. Am 29. November 1967 werteten die Briten das Pfund Sterling um 14% ab, was eine allgemeine Währungskrise auslöste und die USA zwang, 20% ihrer Goldreserven zu verkaufen, um die Goldpreisparität von 35 Dollar (je Feinunze) zu verteidigen. Am 16. März 1968 schlossen die Zentralbankchefs der sieben führenden Industriestaaten einen faulen Kompromiß. Sie einigten sich auf ein "zweigleisiges" Goldpreissystem: Offiziell blieb die Preisbindung bei 35 Dollar, aber gleichzeitig konnten Spekulanten mit dem Goldpreis spekulieren und so den "Marktpreis" von Gold bestimmen. Das mündete unvermeidlich in eine Dollarkrise, die für Shultz und andere den Boden dafür bereitete, das ganze ihnen verhaßte Bretton-Woods-System zum Einsturz zu bringen.
In den ersten Monaten seiner Amtszeit betraute Nixon im National Security Study Memorandum 7 (NSSM-7) den damaligen Finanzstaatssekretär für internationale Währungsangelegenheiten Paul Volcker mit der Leitung einer Arbeitsgruppe, die neue Optionen in der Währungspolitik prüfen und dem Nationalen Sicherheitsrat unter Henry Kissinger vorlegen sollte. Im Mai 1971 erstellte Volckers Gruppe im Finanzministerium eine Studie, in der die "Aufhebung der Goldkonvertierbarkeit" erwogen wurde - sprich: die Zerschlagung von Bretton Woods.
Inzwischen hatte George Shultz das Amt gewechselt, der Arbeitsminister wurde Leiter des neugeschaffenen "Verwaltungs- und Haushaltsamts" (OMB) im Weißen Haus. Finanzminister John Connally - den Shultz im folgenden Jahr ablöste - wurde nach eigener Aussage von Shultz persönlich "nahegelegt", das Bretton-Woods-System abzuschaffen. Bei dem entscheidenden Treffen mit Connally wurde Shultz zwar von Kissinger und Volcker begleitet, aber das Gespräch führte praktisch er allein. Connally wurde massiv bedrängt, die Goldbindung des Dollar zu beenden.
Am 15. August 1971 verkündete Präsident Nixon schließlich die Aufhebung der Goldbindung. Wenige Tage zuvor war der britische Botschafter im Finanzministerium aufgetaucht und hatte gefordert, 3 Mrd. Dollar an britischen Devisenbeständen sofort in Gold zu tauschen - ein unmögliches Ansinnen, das zurückgewiesen wurde. Aber die Drohung wurde verstanden. Am 13. und 14. Dezember 1971 traf sich Nixon mit Frankreichs Präsident Georges Pompidou auf den Azoren. Dieser versuchte Nixon davon zu überzeugen, das Bretton-Woods-System durch Anpassungen bei den festen Wechselkursen zu retten, aber Nixon lehnte ab. Im Juni 1972 wurde Connally von Shultz als Finanzminister abgelöst. In dieser Position vereitelte er in den nächsten Jahren alle Versuche, wieder feste Wechselkurse einzuführen. Die formelle "Beerdigung" von Bretton Woods erfolgte auf dem Gipfel in Rambouillet im November 1975, wo auch Shultz in der Delegation der Regierung Ford saß. In seinem Buch Economic Policy Beyond the Headlines ("Wirtschaftspolitik jenseits der Schlagzeilen") triumphiert Shultz, seitdem seien in Währungsfragen "nicht mehr Regierungen, sondern ausdrücklich die Märkte verantwortlich".
1976 war Shultz aus der Regierung ausgeschieden und zum Vorstandsvorsitzenden des Bechtel-Konzerns, eines der weltgrößten Bauunternehmen, ernannt worden. John Perkins bezeichnet Shultz in seinem Buch Confessions of an Economic Hit Man (dt.: "Bekenntnisse eines Economic Hit Man - unterwegs im Dienst der Wirtschaftsmafia") als Kopf eines mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) verbundenen weltweiten Netzes von Kartellen, das Entwicklungsländer gezielt ausbeutet und ruiniert, indem es ihnen unbezahlbare Schuldenberge aufbürdet.
Der Zerstörung des Bretton-Woods-Systems war Teil eines größeren Schachtschen Wertewandels, den Shultz, Kissinger und die anglo-amerikanische Finanzelite betrieben. 1974 legte Kissinger im National Security Study Memorandum 200 (NSSM-200) eine neue Sicherheitsdoktrin vor. Unter dem Deckmantel der Verantwortung Amerikas für die Verteidigung der "freien Welt" gegen die sowjetische Bedrohung wird für die USA der Zugriff auf die strategischen Rohstoffvorkommen in der Dritten Welt verlangt. Die wirtschaftliche Entwicklung in der Dritten Welt wird zur "Bedrohung" der nationalen Sicherheit der USA erklärt. Es werden einige Dutzend Entwicklungsländer namentlich aufgeführt, die ihre Bevölkerungszahl reduzieren sollen - u.a. Indien, die Türkei, Brasilien, Indonesien, Nigeria, Ägypten und mehrere Ölländer am Persischen Golf.
Mit dieser malthusianischen Kriegserklärung an die Völker mit dunklerer Hautfarbe gehören Kissinger und sein Verbündeter Shultz von der "Chikagoer Schule" zum gleichen Lager wie Bertrand Russell, der 1951 in seinem berüchtigten Buch The Impact of Science on Society (dt.: "Wissenschaft wandelt das Leben") die Wissenschaft aufforderte, ein Mittel zu entwickeln, mit dem man einmal in jeder Generation eine Seuche auslösen kann, um sicherzustellen, daß das Bevölkerungswachstum nicht überhand nähme.
Unter Pinochet wurden in Chile die Gewerkschaften zerschlagen und die Löhne um 70% gesenkt. Ende der 70er Jahre war das Land bankrott. In dieser Krise entwarf Pinochets Arbeits- und Sozialminister José Pinera einen Plan zur Privatisierung der staatlichen Rentenversicherung. Die Rentenbeiträge flossen nun auf private Konten bei Banken und Finanzmaklern, die hohe Verwaltungsgebühren abzweigten und die Arbeitnehmer (wenn überhaupt) mit einer winzigen Rente abspeisten. Derzeit bemüht sich der chilenische Kongreß um eine "Reform" dieses privatisierten Rentensystems, weil es fast bis zur vollkommenen Auflösung ausgeplündert wurde.
George Shultz hat allerdings eine ganz andere Meinung über das "chilenische Modell". In einem Interview im Fernsehsender PBS am 2. Oktober 2000 beschrieb Shultz die Ereignisse in Chile folgendermaßen: "Die Streitkräfte übernahmen die Macht und taten dabei zweifellos einiges, was unnötig brutal war. Nichtsdestoweniger kamen sie an die Macht... Es gab damals in Chile einige Leute, die man später die ,Chicago Boys' nannte. Sie hatten an der Universität Chikago Wirtschaft studiert... Und so entstand in Chile allmählich eine Wirtschaft nach Art der Chikagoer Schule. Es funktionierte."
Shultz war vom "Pinochet-Modell" der Rentenprivatisierung und -plünderung so eingenommen, daß er Anfang 1981 - er tat so, als sei es im Auftrag des designierten Präsidenten Ronald Reagan - nach Santiago reiste und dort von José Pinera, der inzwischen Pinochets Bergbauminister geworden war, ein Memorandum über Chiles Rentenprivatisierung erbat.
Laut Paul O'Neill, dem ehemaligen Finanzminister von George W. Bush, propagierte Shultz schon seit 1973 die Rentenprivatisierung. 1978 gelang es ihm offenbar, die Idee einem jungen Texaner zu verkaufen, der sich um einen Sitz im Kongreß in Washington bewarb. Dieser George W. Bush legte sich in seinem ersten Wahlkampf in Westtexas für die Rentenprivatisierung mächtig ins Zeug. Er behauptete, die staatliche Rentenversicherung werde spätestens 1988 bankrott sein. Er verlor die Wahl haushoch.
Ab 1982 als Außenminister Ronald Reagans war George Shultz auch das erste Mitglied einer amerikanischen Regierung, das für die USA eine imperiale Doktrin "vorbeugender Kriege" forderte. In einer Rede vor einer jüdischen Gemeinde in New York behauptete Shultz 1984, Amerika könne sich genötigt sehen, "vorbeugende" Militärmaßnahmen gegen eine terroristische Bedrohung zu ergreifen, selbst wenn man noch gar keinen vollständigen Lageüberblick habe. Sechs Jahre später versuchte Shultz' Freund Dick Cheney als Verteidigungsminister der Regierung George Bush senior, diese "Shultz-Doktrin" in den Verteidigungsrichtlinien des Pentagon festzuschreiben. Das wurde aber von Bush sen., seinem Sicherheitsberater Gen. Brent Scowcroft und seinem Außenminister James Baker III. verworfen.
Erst in der von Shultz handverlesenen Regierung Bush junior ließ sich diese Präventivkriegsdoktrin durchsetzen. Derzeit fordert Shultz in seiner Funktion als Vizevorsitzender des "Komitees zur gegenwärtigen Gefahr" Präventivkriege gegen den Iran, Syrien, Nordkorea und letztendlich auch China.
Schwarzenegger wäre der passende demagogische Führer eines neuen Faschismus, hinter dem Shultz' den neuen Schacht spielen könnte. Während Bush Kongreß und Öffentlichkeit gegen deren wachsenden Widerstand die Rentenprivatisierung schmackhaft machen will, schickt sich der "Governator" in Kalifornien an, die Rentengelder des öffentlichen Dienstes in diesem Bundesstaat per Dekret zu stehlen. Den Widerstand der Legislative in Kalifornien will Schwarzenegger durch eine Volksabstimmung umgehen.
Wie gesagt, Shultz' Schoßhund Arnie ist für eine faschistische Politik geradezu prädestiniert. Sein Vater war Mitglied der Nazi-Partei in Österreich und diente im Krieg in einer Polizeieinheit hinter der Ostfront. In einem Interview mit George Butler sagte Schwarzenegger 1977: "Ich bewunderte Hitler, weil er es schaffte, als kleiner Mann und fast ohne jede Bildung die Macht zu erringen. Und ich bewundere ihn, weil er ein so guter Redner war, wegen seiner Fähigkeit, die Menschen zu begeistern..." Arnie stellte Hitlers Diziplin der Laxheit Amerikas gegenüber: "Eine Sache hier mag ich nicht... Es herrscht keine Einheit mehr. Aber das ist, glaube ich, nicht so sehr der Fehler der Amerikaner. Ich denke, es hängt damit zusammen, daß wir hier keinen starken Führer haben." Wie großartig sei es doch, "vor etwa 50 000 Menschen zu sprechen und von ihnen umjubelt zu werden, oder wie Hitler im Stadion von Nürnberg, wo dir alle Leute begeistert zujubeln und dir in jedem Punkt zustimmen, egal was du sagst", meinte Schwarzenegger.
Auf dem jüngsten Weltwirtschaftsforum in Davos und dem Treffen der Zentralbankiers und Finanzminister der G-7 in London gaben mehrere führende Finanziers zu, daß die Nettozuflüsse in die amerikanischen Aktien- und Anleihemärkte, die bis jetzt einen Dollareinbruch verhindert haben, dabei sind, auszutrocknen. C. Fred Bergsten erklärte in Davos, die USA seien inzwischen auf einen Nettozufluß von nahezu 5 Mrd. Dollar täglich angewiesen, um Staatsverschuldung und Handelsbilanzdefizit zu decken. Der führende chinesische Ökonom Fan Gang sagte offen, China könne es nicht länger verantworten, gutes Geld schlechtem hinterherzuwerfen, um den Dollar zu stützen. Am 4. Februar warnte der ehemalige US-Finanzminister Robert Rubin in einer Diskussion mit dem Federal-Reserve-Vorsitzenden Alan Greenspan, die Defizite der USA seien unhaltbar, und weil Notenbank und Regierung sich weigerten, etwas gegen die Schuldenblase zu unternehmen, braue sich eine Systemkrise zusammen.
Für Shultz und seinesgleichen ist die Antwort auf das Ausbleiben der ausländischen Gelder einfach: Man bemächtigt sich des größten bisher noch unberührten Einkommensstroms in der amerikanischen Binnenwirtschaft: die Rentenversicherungsbeiträge. "Wir müssen die bankrotte Rentenversicherung retten" oder "Wir sorgen uns um die zukünftigen Renten der jungen Arbeitnehmer" sind verlogene Propagandasprüche. In Wirklichkeit geht es schlicht und einfach um den Raub von Volkseinkommen in der Tradition von Hjalmar Schacht.
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