| Juni 2003: |
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Spöttische Darstellung vom jungen und alten Bush aus der Zeit vor der US-Wahl 2000
Nun haben wir das Problem: Ein Präsident, der bei seinen täglichen Geschäften nicht so recht durchblickt und ein Kabinett, das diesen Umstand reichlich auszunutzen versteht. - Das wurde von unserem Eulenspiegel wie folgt beschrieben:
"Sag mir, wo die Massenvernichtungswaffen sind, wo sind sie geblieben?", müßten Bush und Blair jetzt eigentlich singen. Haben sie uns doch vor dem Krieg Unmengen davon im Irak versprochen und finden nun keine! Wohin man blickt, weit und breit keine Spur davon — nicht mal das allerkleinste Massenvernichtungswäffchen! Die Teams, die mit der Suche beauftragt sind, vertreiben sich schon die Zeit mit Kartenspielen und Filmegucken, weil sie beim besten Willen nicht mehr wissen, wo sie suchen sollen. So wurden aus Massenvernichtungswaffen plötzlich Massenverschwindungswaffen!
Gut, der George kann sich vielleicht noch herausreden: "Ihr wißt doch alle, daß ich gar nicht den Kopf dazu habe, alleine zu lügen, das hat mir alles der Cheney gesagt."
Aber der Tony? Wenn man dem vorwirft "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht", sagt er: "Das betrifft mich nicht, schließlich habe ich doch viel öfter als nur einmal gelogen!" Wenn man bedenkt, was uns die Downing Street alles weismachen wollte ("Innerhalb von 45 Minuten sind Saddams ABC-Waffen auf London gerichtet"), dann könnte man sie geradezu als Massenverblödungswaffe bezeichnen. Aber diesen Titel haben ja bereits die Fernsehsender gepachtet.
Immerhin hat Donald Duck Rumsfeld auch dazu schon gequakt und eine geniale Erklärung offeriert: Saddam hätte die ganzen Waffen kurz vor Kriegsbeginn noch — huschhusch — schnell und heimlich vernichtet. Womit? Natürlich mit Massenvernichtungs-Vernichtungswaffen! Aber wieso haben die amerikanischen Aufklärungssatelliten das nicht bemerkt? Die haben wohl zufällig genau zu der Zeit gestreikt; man könnte sie dann auch als Massenversagungswaffen bezeichnen. Typisch für Rumsfelds "Revolution im Militärwesen".
Und hinterher will's wieder keiner gewesen sein. Cheney beispielsweise sagt, den Schwindel mit dem irakischen "Waffenuran aus Afrika" hätte nicht er verbockt, sondern die CIA. Er hofft vielleicht auf irgendwelche neuartigen Massenvergessungswaffen, die er auf die Weltöffentlichkeit loslassen kann, damit sich keiner mehr daran erinnert, was er uns vor dem Krieg vorgelogen hat. Da aber unwahrscheinlich ist, daß solche Waffen noch rechtzeitig fertig werden, arbeiten Experten in Washington und London fieberhaft an Massenvertuschungswaffen.
Jeder vertuscht den Blödsinn, den er verzapft hat, so gut er kann.
Nun hoffen die großmäuligen Schreibtischfalken, daß doch noch irgendwas auftaucht. Bisher stellten sich ja alle vermeintlichen "irakischen Massenversteckungswaffen" als Babypuder, ganz gewöhnliche Lastwagen (witzigerweise auch noch in England gekauft) und ähnliches heraus. Und mal ehrlich: Wenn die jetzt plötzlich mit irgendwas massenvernichtungswaffen-artigem aufwarten, dann denkt die Welt doch nur: "Nana, ob die Amerikaner das man nicht selbst mitgebracht haben?" Oder wenn irgendwo im Wüstensand ein Döschen Biowaffen mit vor fünf Jahren abgelaufenem Haltbarkeitsdatum auftaucht, denken die armen GIs in Bagdad: "Und für den Schwachsinn sollen wir unsern Kopf hinhalten?"
Aufrechte Amerikaner suchen daher ihr bewährtes Verfassungssystem nach einer schnell wirksamen Massenverjagungswaffe ab, um diese Brüder baldmöglichst von den Hebeln der Macht zu entfernen. Viel Erfolg wünscht ihnen dabei
Ihr Eulenspiegel
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