| Januar 2001: |
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Regina Lauber ist 44 Jahre alt und ausgebildete Krankenschwester. Nach 18 Berufsjahren hat sie sich zur Logopädin weitergebildet und arbeitet heute als Logopädin in Karlsruhe. Seit fünf Jahren ist sie aktiv in der BüSo.
Meinen ersten Kontakt mit der BüSo hatte ich im Dezember 1996 in Form eines Flugblatts, als ich an der damaligen Großkundgebung der Heilmittelerbringer in Bonn teilnahm. Mitten in meiner Ausbildung als Logopädin "reformierte" Minister Seehofer das Gesundheitswesen, indem er erstmals eine Budgetierung für Heilmittel einführte. Nachdem ich mich mit Ideen und Konzepten der BüSo bekannt gemacht hatte, wurde ich bald Mitglied dieser Partei.
Heilmittel sind alle Behandlungen, die Masseure, Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Logopäden erbringen. Diese Therapien machten damals etwa 2% aller Gesundheitskosten aus. Neben vielen "Normalbürgern" war auch den meisten Lokalpolitikern, wie ich zumindest im Umkreis meiner Ausbildungsstätte in Nordbaden feststellte, nicht klar, daß es einen Unterschied macht, ob man beispielsweise Rollstühle, Krücken usw. (das sind Hilfsmittel) budgetiert, oder ob man therapeutische Behandlungen einschränkt. Beschränkungen der Heilmittelverordnungen brachten inzwischen bereits auch gerade unter der neuen rot-grünen Regierung erhebliche Einbrüche im Bereich der Rehabilitation, aber auch bei Vorsorgemaßnahmen.
Davon sind nicht nur die Patienten betroffen, sondern auch die Behandler. Ein Patient, der nicht mehr arbeitsfähig ist, weil ihn z.B. bei chronischer Krankheit notwendige Behandlungen verweigert oder erschwert zugänglich gemacht werden, bezahlt weder Steuern noch Sozialversicherungsbeiträge. Ebenso verhält es sich auch bei einem arbeitslosen Therapeuten. Beide sind auf Zahlungen aus öffentlichen Kassen angewiesen. Worin dabei der Einspareffekt bestehen soll, habe ich bis heute nicht verstanden. Darüber hinaus sehe ich in erzwungener Untätigkeit und Abhängigkeit einer Person kein des Menschen würdiges Dasein.
Viele Kinder, die unzureichend therapeutisch versorgt sind, werden dadurch in ihrer Entwicklung behindert. So sind vermehrt schulische Probleme bis hin zum Schulversagen zu erwarten mit allen damit verbundenen sozialen Folgen. Mit den gleichzeitigen Sparmaßnahmen im Bereich der Bildung haben wir zur Zeit sehr ungute Zukunftsaussichten für die nächste Generation. Schon im Verlauf meiner 18jährigen Tätigkeit als Krankenschwester konnte ich feststellen, wie der Arbeitsanfall der Pflegekräfte durch wachsende administrative Tätigkeiten bei gleichzeitig weiter abnehmender Verweildauer der Patienten in der Klinik anstieg. Gleichzeitig fand parallel ein schleichender Stellenabbau statt, z.B. durch Nichtbesetzung von Teilzeitstellen, was bedeutet, daß weniger Zeit tatsächlich am Patienten gearbeitet wurde. Das bedeutete immer häufiger ein Arbeiten an den körperlichen und psychischen Belastungsgrenzen der Pflegekräfte, was immer zum Schaden der Patienten ist.
Da Deutschland keine Rohstoffe hat, ist schon aus rein wirtschaftlichen Überlegungen der kreative Mensch unsere wichtigste Ressource. Nur ein gesunder und gebildeter Mensch, der in stabilen sozialen Verhältnissen aufwächst und lebt, ist in der Lage, kreativ zu denken und zu arbeiten. Deshalb brauchen wir eine garantierte Grundversorgung an Bildung und medizinischer Betreuung für alle. Mit einer Wirtschaftspolitik, wie sie die BüSo konzipiert, können wir es uns leisten, menschenwürdig zu leben.
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