Juli 2003:

Die Geißelung Christi

Geißelung Christi Galleria Nazionale delle Marche, Urbino

Das Gemälde von Piero della Francesca (1461-1492) trägt den Titel "Geißelung Christi" und bringt in einem Werk das Prinzip des Christentums und das der Ökumene zum Ausdruck.
In der Ausgabe 28 des Kulturmagazins Ibykus wird es wie folgt beschrieben:


Piero della Francescos Gemälde enthält alle Ideeninhalte, die zur Zeit des Florenzer Konzils das Weltbild der Renaissance entscheidend bestimmen sollten. Es sind dies vor allem drei Konzeptionen: zum einen die Idee vom Menschensohn Gottes, der den göttlichen Funken der Vernunft im Menschen, seine Schöpferkraft, verkörpert, im Gegensatz zu der irdischen Entrücktheit heidnischer Gottesvorstellungen. Verbunden mit dieser Idee vom Menschen ist dessen Leidensfähigkeit im Angesichte diesseitiger Unvollkommenheit, ohne diese als solche zu akzeptieren und stattdessen die Vervollkommnung des Menschen anzustreben.

Das zweite Konzept ist das der Ökumene, wie es Nikolaus von Kues in seiner Schrift "De pace fidei" vorgetragen hat und das die Diskussionen auf dem Konzil von Florenz entscheidend geprägt hat. Die drei Personen im rechten Vordergrund stehen sinnbildlich für dieses Konzept.

Das dritte Ideenelement des Gemäldes zeigt uns Pieros Beschäftigung mit der Perspektive, die eine völlig neue Darstellungsweise der Natur, insbesondere von Bewegung in der Natur, ermöglichte.


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