September 2005:

Able Danger und 9/11

Löffelverbieger


Mit dem Fall Able Danger kommt man vier Jahre nach den Anschlägen des 11. September 2001 der Wahrheit über das, was an diesem Tage tatsächlich geschah, ein Stück näher.

Es geht in dem Artikel von Michael Liebig um eine Fraktion im US-amerikanischen Militär, die sogenannten "Löffelverbieger". Kein Grund zur Besorgnis: Wir haben ein Bildbearbeitungsprogramm dafür benutzt.

Vier Jahre nach dem 11. September 2001 - Jahre, in denen jedem Versuch, die offensichtlichen Widersprüche in der regierungsoffiziellen Version der Ereignisse anzusprechen, mit dem Totschlagargument "Verschwörungstheorie" begegnet wurde - könnte jetzt eine Wende eintreten: Am 8. August berichtete die New York Times, 1999-2000 habe es im Pentagon unter Federführung des Kommandos für Sonderoperationen (SOCOM) eine geheime Arbeitsgruppe mit dem Decknamen Able Danger gegeben. Diese SOCOM-Arbeitsgruppe habe Mohammed Atta und drei weitere Flugzeugentführer des 11. September als Mitglieder einer mutmaßlichen Al-Qaida-Terrorzelle in den Vereinigten Staaten identifiziert - mehr als ein Jahr vor den Anschlägen.

Die Rechtsabteilung des Kommandos für Sonderoperationen habe aber den Angehörigen der Able Danger-Arbeitsgruppe untersagt, ihre Erkenntnisse über Atta an die Bundespolizei FBI und die CIA weiterzuleiten - angeblich weil die Datenabschöpfung der SOCOM-Arbeitsgruppe Able Danger absolut geheim bleiben müsse - auch gegenüber den für Terrorfahndung zuständigen Behörden. In schlichten Worten: SOCOM deckte Atta und seine Komplizen, so daß die Anschlagsvorbereitungen ungestört weiterlaufen konnten. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Kommando für Sonderoperationen von General Peter Schoomaker geführt, der zur "Löffelverbieger"-Fraktion im US-Militär gehört und heute Stabschef der Landstreitkräfte ist.

Am 22. August räumte der Pressesprecher des Pentagon Larry DiRita ein, es habe tatsächlich die geheime Arbeitsgruppe Able Danger unter Federführung von SOCOM gegeben. Er bestritt aber, daß Able Danger Atta und die anderen Flugzeugentführer als in den USA operierende Al Qaida-Terroristen identifiziert habe. Die Angelegenheit werde vom Unterstaatssekretär für das Nachrichtenwesen im Pentagon, Stephen Cambone, weiter untersucht. Der Neocon Cambone ist der direkte Vorgesetzte von General William Boykin, der ebenfalls zum "Löffelverbieger"-Netzwerk gehört.

Das Dementi des Pentagon dürfte aber kaum aufrechtzuerhalten sein. Die Quelle der New York Times ist Oberstleutnant Anthony Shaffer, der bei der Able Danger-Arbeitsgruppe als Verbindungsoffizier zum Militärischen Nachrichtendienst (DIA) tätig war. Shaffers Glaubwürdigkeit und Integrität steht außer Frage, zumal seine Aussagen, daß Atta und die anderen Flugzeugentführer im Sommer 2000 identifiziert waren, von zwei weiteren Mitarbeitern der Able Danger-Arbeitsgruppe, Kapitän zur See Scott Philpott und dem Zivilangestellten J.D. Smith, bestätigt wurden.

Shaffer hat sich seine Enthüllung nicht leicht gemacht. Bevor er an die Öffentlichkeit trat, sprach er mit dem Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses Dennis Hastert und dem Vorsitzenden des Ausschusses für die Nachrichtendienste im Repräsentantenhaus, Peter Hoekstra. Die beiden Republikaner ermutigten ihn, an die Öffentlichkeit zu gehen. Dies tat er dann mit dem Interview in der New York Times, bei dem er vom republikanischen Kongreßabgeordneten Curt Weldon begleitet wurde. Weldon ist Vizevorsitzender des Streitkräfteausschusses und des Ausschusses für Heimatverteidigung im Repräsentantenhaus.

Aber das ist noch nicht alles. Bereits im vergangenen Jahr informierte Shaffer die von Thomas Kean geleitete Kommission über den 11. September, die von Präsident Bush eingesetzt wurde, um die Ereignisse des 11. September "definitiv" aufzuklären. Nach mehr als zweijährigen Ermittlungen veröffentlichte die Kommission ihren "definitiven" 567-seitigen Abschlußbericht - ohne Able Danger mit einem Wort zu erwähnen. Dies ist um so bizarrer, als die 9/11-Kommission jetzt einräumen mußte, daß ihr Exekutivdirekter, Philip Zelikov, eigens nach Afghanistan geflogen war, um mit Shaffer zu sprechen, der dort 2004 stationiert war. Zelikov wußte also, daß der Able Danger-Arbeitsgruppe im Sommer 2000 ein Ermittlungsdokument samt Bild von Atta und seinen drei Komplizen vorgelegen hatte, erklärte jetzt aber, dies sei "historisch irrelevant" gewesen.

Damit werden Zelikov und Cheney, die Neokonservativen und die "Löffelverbieger"-Militärs wahrscheinlich nicht durchkommen. Am 26. August sandte der Vorsitzende des Justizausschusses im US-Senat, der republikanische Senator Arlen Specter, einen Brief an FBI-Chef Mueller, in dem es heißt:

"...Shaffer berichtet, daß er und seine Mitarbeiter die Namen und Wohnorte von drei der vier 9/11-Piloten ein Jahr vor dem 11. September entdeckt hatten. Weil die mutmaßlichen Al Qaida-Terroristen sich in den USA aufhielten, habe er mehrfach DIA-Mitarbeiter ersucht, ein Treffen mit FBI-Beamten zu arrangieren, um seine nachrichtendienstlichen Erkenntnisse dem FBI zwecks weiterer Ermittlungen vorzulegen. Darüber hinaus kontaktierte Shaffer die FBI-Agentin Xanthig Mangum und bat sie um ein Treffen beim FBI... Hiermit ersuche ich offiziell darum, daß Ihr [Muellers] Büro dem Justizausschuß alle Informationen und Dokumente zukommen läßt, die mit Able Danger, Oberstleutnant Shaffer, Kapitän Philpott oder anderen Personen von Able Danger in Zusammenhang stehen."

Der Fall Able Danger bedeutet, daß man vier Jahre nach den Anschlägen der Wahrheit über das, was an diesem Tag tatsächlich geschah, ein Stück näher rückt. Es gibt auch Hinweise darauf, daß die Großübung der US-Luftverteidigung (NORAD), die zeitgleich mit den Flugzeugentführungen am 11. September 2001 stattfand, im Kongreß und in den US-Medien zum Thema gemacht werden wird. Jedes weitere Stückchen Wahrheit über den 11. September vergrößert die Chance, daß Bush/Cheney vor einem neuen Watergate stehen. So sehen das auch politische Insider in Washington.

Lyndon LaRouche meinte am 26. August: "Able Danger ist eine ganz große Sache, wir stehen erst am Anfang einer laufenden Untersuchung. Man hat versucht, die Sache unter den Teppich zu kehren, aber das ist nicht gelungen. Able Danger ist Teil des 9/11-Komplexes, zu dem das ,Löffelverbieger'-Netzwerk gehört, mit dem wir uns gerade beschäftigen."


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